In dieser Ausgabe verspürte ich den Impuls nach längerer Zeit wieder einmal etwas sehr persönliches beisteuern zu wollen.
Denn das Thema Sternenkinder betrifft auch mich.
An meiner Seite gibt es Menschen, mit denen ich schon viele Jahre durchs Leben gehe. Eine dieser wichtigen Personen ist Cindy, die mit mir bereits durch so manch dunkle Täler und viele helle Stunden schritt.
Nebst dem Trubel des Alltags durften wir schon einige Erlebnisse im Leben der jeweils anderen wahrnehmen und uns gemeinsam weiterbewegen. So begleitete uns vor einigen Jahren ein Thema, das viele Frauen kennen:
Den Verlust eines Kindes.
Durch diese schmerzhafte Lebenserfahrung begleiteten wir unsere Freundschaft mit der gemeinsamen Leidenschaft, dem Schreiben.
Nebst der eigenen Verarbeitung durch das Reflektieren beim Verfassen der Texte, verband uns diese Trauerarbeit noch viel tiefer und nachhaltiger.
Offen zeigten wir uns via “geteiltem Dokument” unsere Gefühle, welche wir damals wahrscheinlich nur schwer voreinander laut hätten aussprechen können.
Ganz ehrlich:
Ich habe nie gelernt, über meine Gefühle zu sprechen und ich glaube, das ist bei Cindy ähnlich.
Bis heute hüpft mein Gedankenkarussell immer mal wieder aus der Reihe, wenn ich offen zu meinen Empfindungen stehe. Noch nach zahlreichenden wiedergutmachenden Erfahrungen bleibt es für mich eine Herausforderung.
Doch unsere erlebte gemeinsame Verarbeitung war ein unglaublich guter Anfang, auf dem ich immer weiter ausbauen kann. Denn auch andere Gefühle als Trauer, Schmerz, Angst oder Wut werden selten ausgesprochen: Liebe, Zuneigung, Verständnis, Offenheit…
Unsere vielfältigen Lebenspläne haben uns bei der Veröffentlichung schlussendlich ausgebremst und wie es so ist, wenn die Anfangsenergie verloren geht, wurde bis heute kein Buch daraus.
Die Texte sind noch da und für diese viaanima-Ausgabe haben wir uns intensiv ausgetauscht, ob wir sie publizieren.
Zuerst dachten wir sie zumindest auszugsweise zu zeigen, doch dann bemerkten wir unsere eigene grosse Weiterentwicklung seit diesem Zeitpunkt und es fühlte sich nicht mehr ganz stimmig und rund an.
Es half unserer Freundschaft mehr gemeinsam zu schreiben und trauern, als der Inhalt des Textes dies hätte tun können.
Unsere Entscheidung diese Fehlgeburt von Seite der betroffenen Frau sowie ihrer besten Freundin offen zu beschreiben, bestätigt uns:
Je transparenter jeder Mensch mit seinen eigenen Gefühlen umgeht, desto individueller kann ein Miteinander stattfinden.
Ein Auszug aus der grossen Textdatei möchte dennoch gerne veröffentlicht werden.
In Gedenken an das verlorene Kind von Cindy verfasste ich damals in stimmiger Umgebung
folgenden Text:
Kleines Herz, so rein
Wir freuten uns auf gemeinsames Sein
Wenig Zeit hier auf der Welt
Doch Erinnerungen
Haben den grössten Wert
Und so bleibst Du derweil
Für immer ein Teil
Von uns in diesem Universum