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errare humanum est

Irren ist menschlich

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Nici Friederichsen - Singapur
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Die Entscheidung, meinen Mann für einen Job nach Singapur zu begleiten, war in Sekunden gefällt. Wir gehen ein viertel Jahrhundert gemeinsam durch dieses Leben. Seine voraussichtlich letzte Arbeitsstation, verbunden mit seinem Traum, diese Station im Ausland zu absolvieren, kannte ich schon lange.

Was hatte ich zu verlieren?

Im Rückblick mehr, als ich geahnt hatte. Was habe ich gewonnen? Eine Lebenskurve, die so tief war, dass ich dachte, ich schaffe es nicht mehr hochzukommen.

Im Oktober 2022 bin ich mit meinem Mann nach Singapur gezogen. Auf ihn wartete eine sehr spannende berufliche Aufgabe. Für mich bedeutete dies einen Neuanfang. Meine geliebte Stelle im Hospiz habe ich gekündigt. Ich habe mich aus dem Ehrenamt in der Stadt verabschiedet. Wir haben mehrere Abschiedspartys gefeiert. Die Kinder ließen wir zu Beginn ihres Studiums in Deutschland. Wir hatten den Traum als Paar so richtig zu genießen. Zweisamkeit in einer kleinen Wohnung im 12. Stock. Eine neue Kultur kennenlernen, reisen und ich wollte neue Wege gehen.

Ich habe also vorab den OVIS Verlag für Lebensliteratur gegründet und mit meinem großartigen Netzwerk die ersten Buchprojekte gestartet, noch bevor wir mit Singapur Airlines am 03. Oktober 2022 in einen neuen Lebensabschnitt aufbrachen. Diese neue Aufgabe war sicher auch aus dem Ausland zu schaffen und sollte meinen Alltag bereichern.

Doch erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.

Beim Schwimmen dieses Licht
Beim Schwimmen das Licht erweitern

Der neue Job war für meinen Mann zeitaufwändiger als gedacht. Sehr lange war ich allein in Singapur, weil er viel reiste. Von zu Hause gab es auch zu dem Zeitpunkt selten gute Nachrichten. Chaos war plötzlich überall und ich konnte nicht vor Ort sein, um mich um meine Lieben zu kümmern. Das war schrecklich.

Mein Verlagsprogramm wuchs zwar, aber ich konnte meinem Leben so weit weg immer weniger abgewinnen. Ich vermisste meine Familie, Freunde, Kolleginnen und Kollegen. Meinen Garten. Den Winter.

Mein innerer Absturz begann schleichend. Morgens nach dem Aufstehen fand ich mich immer öfter auf dem Balkon liegend vor. Netflix wurde mein bester Freund. Immer mal wieder unternahm ich auch was. Doch die Einsamkeit in mir wuchs und ich sprach mit niemandem darüber. Oft weinte ich einfach los. Mein Mann war hilflos, versuchte alles, um mit mir in der wenigen gemeinsamen Zeit Schönes zu erleben. Wir hatten das einfach alles unterschätzt. Er konnte mir nicht helfen. Wie auch?

Ein kleiner Lichtblick war meine Tätigkeit in einem Hospiz in Singapur. Aber eben nur ein kleiner Lichtblick. Ich versuchte beim Schwimmen dieses Licht zu erweitern, aber es half alles nichts.

Ich strich die Tage im Kalender ab bis zum nächsten Heimatflug. Hatten wir Besucher bei uns, dann weinte ich in Singapur am Flughafen Rotz und Wasser beim Abschied. Ich überlegte sogar, mich von meinem Mann zu trennen, dem ich irrationaler Weise die Schuld für alles gab. Wir waren nicht in Singapur, weil er mich entführt hat. Ich hatte mich bewusst dafür entschieden. In dieser Phase hatte ich das einfach vergessen.

Laengere Trennungszeiten aber auch mehr Glueck wenn wir zusammen sind
Längere Trennungszeiten, aber auch mehr Glück, wenn wir zusammen sind

errare humanum est (Irren ist menschlich)

Dann kam die Wende. Ich merkte, ich muss die Reißleine ziehen. Dazu gehörte auch, mir einzugestehen, dass ich an diesem Projekt gescheitert bin. Persönlich, als Mensch, als Nici. Aber ich wollte nicht meinen Mann verlieren, seinen Traum zerstören. Ich wollte wieder „ich“ sein. Fröhlich, engagiert, lebensfroh und glücklich.

Ich öffnete mich endlich gegenüber meinen Lieben und Vertrauten. Es platze aus mir heraus und mit jedem Gespräch wurde es heller. Mit jedem Tag wurde es klarer, dass es okay war, dass ich an diesem Versuch gescheitert war.
Langsam krabbelte ich meine Lebenskurve wieder hoch. Lebte wieder auf. Fand gemeinsam mit meinem Mann einen Deal, der für uns zwar längere Trennungszeiten bedeutet, aber auch mehr Glück, wenn wir zusammen sind.

Warum habe ich euch das aufgeschrieben? Weil tiefe Trauer auch entsteht, wenn niemand gestorben ist. Wenn du in deinem Leben etwas verlierst, was dir viel bedeutet hat. Es hat mir auch gezeigt, dass diese Trauer erst durch mich musste, bevor ich die Kraft hatte, mich anderen zu öffnen. Jeder trauert anders. Jeder in seiner Zeit.

Dafür bin ich unendlich dankbar, auch wenn es mich viel Kraft gekostet hat. Es hat mich viel Mut gekostet. Doch im Rückblick ist dadurch das Glück zurückgekehrt. Die Freude, die Liebe und die Lust zu arbeiten.

Nici Friederichsen Moderation Leben Tod
Nici Friederichsen Moderation Leben & Tod

Jetzt sitze ich in Burgwedel, erfreue mich an meinen Frühlingsblumen, besuche Familie und Freunde und habe wunderbare Termine vor Augen, die ich als Verlagschefin, Dozentin und Moderatorin absolvieren werde. Ich streiche nun die Tage im Kalender ab, bis ich meinen geliebten Mann wiedersehe. So kann es gehen.

Leben ist Veränderung. Es geht nicht schnurgerade. Lässt man das zu, dann wird es lebendig bleiben, auch wenn es mal abwärts geht.

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