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Trauer…. was?

Aktivismus.
Braucht Trauer wirklich Aktivist: innen?
Oh ja, immer noch.
Vielleicht gerade umso mehr.


Als ich vor fünf Jahren begann selbstständig als Trauerbegleiterin zu arbeiten, da war ich eine der wenigen in den sozialen Medien. Mittlerweile ist der Tod relativ präsent und sichtbar geworden. Bunte Profile flimmern uns entgegen, Communities tauschen sich online aus, vor allem die Sterneneltern sind ganz stark vertreten.


„Damals“ wurde noch diskutiert, ob das denn gut sei, so online und öffentlich. Ich sage, es war der einzige Weg, den viele überhaupt hatten. Immer noch gibt es kein flächendeckendes Angebot für Trauernde. Und manchmal passt es einfach nicht in die lokale Trauergruppe zu gehen. Manchmal möchte man im Einzelgespräch sein. Manchmal stimmt auch die Chemie nicht. Und immer noch -eher öfter als manchmal- gibt es in ländlichen Regionen überhaupt kein Angebot von Trauerbegleitung. Daher arbeite ich auch mittlerweile online, damit es für alle und jede:n theoretisch zugänglich ist.


Mittlerweile ist die Diskussion nicht mehr „Wer braucht das denn?“, sondern „Warum kostet es?“ Weil immer noch nicht angekommen ist, dass Trauerbegleitung nicht mehr nur der kirchliche Stuhlkreis ist, sondern ein teilweise therapeutisches Angebot, das von selbstständigen Trauerbegleitenden durchgeführt wird, die supergut aus- und weitergebildet sind.

Aus Trauerbegleitung ist mehr als nur Zuhören geworden


Trauerbegleitung ist mittlerweile Coaching, Beratung, Mentoring. Trauerbegleitung schaut Konflikte innerhalb von Familien an, beantwortet Fragen rund um den Aufbau des neuen Lebens, informiert über Trauer und ihre Prozesse, bietet kunst-, körper- oder musiktherapeutische Unterstützung u.v.m. Und genauso wie ich nicht von meinem Yogalehrer erwarte, dass er mir kostenfrei Yoga beibringt, genauso wenig kann ich von einer:m Trauerbegleiter:in erwarten, dass er:sie kostenfrei meinen Trauerprozess begleitet.


„Therapie passt nicht für mich“

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Viele Trauernde suchen erstmal Hilfe in einer Therapie (insofern sie einen Platz finden). Doch für manche passt es von vornherein nicht, für andere stellt sich heraus, dass Therapie allein in der Trauer nicht hilfreich ist. Trauer ist keine Krankheit und wird nicht in der Psychotherapie gelehrt, d.h. viele Therapeut:innen kennen keinen Umgang mit Trauer oder Trauernden.

Wir Trauerbegleiter* :innen und -coaches schließen diese Lücke.


Wenn der kirchliche Stuhlkreis, kostenfrei und seelsorgerisch für dich passt, dann ist das super. Wenn du sagst „ich brauche Unterstützung, die tiefergreifend geht und pragmatisch ist“, dann suche dir etwas anderes.


Und damit alle Trauernden, die etwas anderes suchen uns auch finden, braucht es immer noch Aktivismus.


Aktivismus, der über genau diese Angebote aufklärt und dafür sorgt, dass sie Trauernde erreichen. Der auch ins Internet geht und online-affin ist. Der junge Menschen anspricht, konfessionslos.


Versteht mich übrigens nicht falsch, wenn ich von „kirchlichen Kreisen“ und Konfessionslosigkeit spreche. Es ist einfach meine Erfahrung, dass viele Trauernde nicht im Glauben Halt finden und nicht bei Gott und nicht bei der Kirche. Wo sollen sie dann hin?
Und für alle, die einen starken Glauben haben und darin Trost finden: Perfekt!
Egal wie, Hauptsache es bestärkt dich, unterstützt dich und hilft dir in deiner Trauer.


Wie geht Traueraktivismus?


Demonstrieren wir auf der Straße? Schreiben wir Brandbriefe? Ketten oder kleben wir uns an Gebäude oder Straßen? Noch nicht, aber wer weiß.


Erstmal haben wir uns zusammengeschlossen, bspw. in der Trauer Taskforce. Mittlerweile sind wir knapp 40 Trauerbegleiter:innen und andere Expert:innen, die sich mit Trauer auskennen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz. Weil wir oftmals allein vor uns hinarbeiten und keine Netzwerke zum inhaltlichen Austausch haben.


Wenn du mit Trauernden arbeitest und das Thema voranbringen möchtest, dann geselle dich zu uns. Es braucht noch viel mehr von uns und vor allem gemeinsame Ideen, damit wir noch sichtbarer werden. Damit jede:r Trauernde von unseren Angeboten erfährt und Unterstützung bekommen kann in der Trauer.


Die Trauer Taskforce ist ein Transformationsnetzwerk für Trauerkultur. Derzeit organisieren wir uns in Regionalgruppen und arbeiten an Kampagnen und Events, um das Thema Trauer sichtbarer zu machen. •


Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele”.

Friedrich Wilhelm Raiffeisen
Bo rund
Bo Hauer

Neben Alexandra und weiteren ganz tollen Menschen bin ich ebenfalls Teil der Trauer Taskforce und somit auch viaanima und das viaMag. Wenn du dich auch stark machen und etwas verändern möchtest, schau vorbei und melde dich. Wir freuen uns auf deine Nachricht!


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