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Momente der Begegnung – Gefühle zählen, nicht Fakten

eine persönliche Erfahrung im Hospiz

Dr. Astrid Steinmetz
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Gefühle zählen, nicht Fakten

Ein sorgenvoller Blick aus dem mit weißen Haaren umrahmten Gesicht, dann eine leise Stimme: „Ich möchte nach Hause.“ Das rührt mich an und so setze ich mich zu ihr.

„Sie sehen sorgenvoll aus,“ sage ich. Da nickt sie und beginnt zu erzählen, wie sehr sie ihren Mann vermisst. Und ich tröste sie nicht, möchte ihr Gefühl nicht kleinreden, sondern spreche darüber, wie sehr der andere nach einem langen, gemeinsamen Leben fehlt, wenn man auf einmal nicht mehr zusammen lebt. Sie nickt.

Ich weiß, dass der Ehemann zu Besuch kommt, täglich, aber diese Fakten verändern nicht ihr Gefühl, denn das ist bestimmt durch Warten. Da werden aus Minuten Stunden. Darüber sprechen wir. Und sie fühlt sich ernst genommen, sogar verstanden, das scheint sie zu erleichtern.

Dann fällt mir ein Lied ein: ‚Im schönsten Wiesengrunde ist meiner Heimat Haus‘ – das Gefühl von Heimat durch etwas Vertrautes wecken und nähren, so ist mein Gedanke. Und bald schon singt sie mit, und in ihrem Gesicht breitet sich langsam ein Lächeln aus. Obwohl wir uns gerade erst kennengelernt haben, verbindet uns doch schon der Moment des geteilten Gefühls und gibt Platz für ein neues freudiges Erlebens.

Kommunikation ohne Worte – KoW®

Sprachlosigkeit überwinden durch Körpersprache

Wenn ein Mensch aufgrund einer Erkrankung oder einer emotionalen Ausnahmesituation sprachlich nicht erreichbar ist, sind Worte nicht mehr der eigentliche Weg, um mit ihm in Kontakt zu treten. Auch der schwerkranke oder sterbende Mensch kann oder will oftmals nicht mehr viel sprechen. Dennoch kommuniziert er – ohne Worte.

Seit über 20 Jahren erlebe ich diese Situationen ganz praktisch in meiner Tätigkeit als Therapeutin im Hospiz. Wenn der Mensch nicht mehr sprechen kann, gerät er leicht in Isolation. Auch viele der Mitarbeiter, Angehörigen oder Ehrenamtlichen fühlen sich in solchen Momenten unsicher oder hilflos. Das hat mich dazu bewogen, aus der Praxis für die Praxis das Konzept Kommunikation ohne Worte – KoW® zu entwickeln. Denn empathische nonverbale Kommunikation ist mehr as eine Begabung: sie ist eine erlernbare Kompetenz.

Den körperlichen Ausdruck des kranken Menschen verstehen zu lernen, führt zu mehr Sicherheit. Die eigenen nonverbalen Möglichkeiten zu entdecken und diese gezielt anwenden zu können, erweitert den Handlungsspielraum. Dadurch kann eine Brücke zum Gegenüber gebaut werden, ein Raum des Miteinanders entsteht und auch schwierige Situationen können leichter bewältigt werden.

Die „Momente der Begegnung“ spiegeln wider, was dadurch zwischen Menschen möglich wird, selbst in den Grenzsituationen des Lebens.

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