Sterben, Tod, Trauer, Abschied und der Umgang mit Trauernden – all das stellt Menschen manchmal vor ziemlich große Herausforderungen. Wenn diese Trauernden dann noch Eltern sind, die gerade ihr Kind verloren haben, steigt die eigene Hilflosigkeit ins Unermessliche.
Es widerspricht vollkommen der Natur, wenn Kinder sterben und allein dieser Gedanke übersteigt die Vorstellungskraft vieler Passivbetroffener.
Eltern haben das Wichtigste in ihrem Leben unwiederbringlich verloren. Die Welt hört auf sich zu drehen, während im Außen alles normal weiterzulaufen scheint. Es gibt lange Zeit keinen Halt mehr und manchmal laufen sie Gefahr, im tosenden Meer ihrer Trauer unterzugehen.
Verwaiste Eltern sind in ihrem Schmerz auf empathische Mitmenschen, Begegnung auf Augenhöhe, Verständnis und Rücksichtnahme angewiesen. Denn sie kämpfen nach dem Verlust ihres Kindes eine Zeitlang um nichts weniger als ums eigene Überleben. Nicht wenige von ihnen drohen an ihrem neuen Leben ohne Kind zu zerbrechen. Und in einem Gefühlschaos aus Schmerz, Sehnsucht, Traurigkeit, Wut und noch so vielen weiteren Emotionen, bricht leider viel zu oft ein weiterer großer Halt weg: Der Rückhalt durch Sozialkontakte.
Bei der Konfrontation mit dem Thema Kindstod ist das Umfeld oft ratlos, möchte so gerne etwas sagen oder tun, was ein klein wenig hilft.
Möchte den Sterneneltern ihren Schmerz ein Stück weit nehmen. Doch dazu sind sie leider nicht in der Lage. Denn das kann niemand.
Und aus Angst, etwas Falsches zu sagen, verfallen sie oft in eine sprachlose Erstarrung.
Oder sie bedienen sich landläufiger und leerer Phrasen, die zwar die eigene Hilflosigkeit überspielen, die Eltern aber tief verletzen. Die Kommunikation zwischen Sterneneltern und ihrem Umfeld gestaltet sich immer mehr zum Spießrutenlauf.
Diese verzweifelten Eltern stehen vor einem Scherbenhaufen ihres Lebens – und das eben häufig auch noch ohne Unterstützung aus dem Umfeld.
Aus diesem Grund dreht sich der diesjährige Mementotag bei mir um eben diese Kommunikation zwischen betroffenen verwaisten Eltern und diejenigen, die mit ihnen in Kontakt treten – seien es Familie und Freunde oder auch Ärzte, Hebammen, Kliniken, Bestatter etc.
Ich veranstalte in der Woche vor dem Mementotag eine Challenge auf meinem Instagram-Account und möchte gemeinsam mit meiner wundervollen Community einen Wegweiser für den Umgang mit verwaisten Eltern erstellen.
Eine Begegnungshilfe von Sterneneltern für einen empathischen Umgang mit Sterneneltern.
Das Programm zur Instagram Challenge #sternenelternbegegnen
WANN: vom 03. – 08. August 2020
WO: „Julia begleitet“ auf Instagram
03.08.
Ein Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt von Sterneneltern.
Was bedeutet es, seinen Lebensinhalt zu verlieren?
04.08.
Was sollte man im Umgang mit verwaisten Eltern vermeiden?
Den Verlust des Kindes ignorieren.
05.08.
Welche Sätze sind KEINE Hilfe für Betroffene?
„Die Zeit heilt alle Wunden.“
06.08.
Was hilft Sterneneltern?
Das Kind erwähnen und beim Namen nennen.
07.08.
Wie kann eine praktische Unterstützung aussehen?
Die Eltern zum Friedhof begleiten.
08.08.
MEMENTOTAG
Verteilen des fertigen Flyers virtuell und/oder physisch
Und so kannst du an der Instagram-Challenge teilnehmen:
Vom 03. August bis einschließlich 07. August wird jeden Tag ein Post auf meinem Kanal „Julia begleitet“ zu den o.g. Themen erscheinen. Teile mir und uns jeweils deine Gedanken und Erfahrungen dazu in den Kommentaren oder der Story mit.
Die Beiträge werden dann Teil des fertigen Flyers sein, welchen ich zum Mementotag am 08. August zur Verfügung stelle.
An diesem Tag (und natürlich von Herzen gerne auch darüber hinaus) heißt es dann:
Flyer verteilen! Ganz egal, ob virtuell per Instagram, Facebook, E-Mail, WhatsApp, Telegram etc. und/oder physisch in ausgedruckter Form bei Ärzten, Hebammen, Bestattern, Familienzentren etc.
Der Flyer darf überall dort präsent werden, wo Menschen mit Sterneneltern in Berührung kommen.
Alle Sternenkinder, deren Eltern bei dieser Aktion mitgeholfen haben, werden auf Wunsch auf dem Flyer namentlich erwähnt. Dieser Flyer ist damit sozusagen ein kleines Erbe unserer Kinder. Denn ohne unsere Kinder würde dieser einzigartige Flyer nicht entstehen und in die Welt hinausgetragen werden.
Gemeinsam mit unseren Kindern schaffen wir Raum für Veränderung – damit es keine Frage des Zufalls ist, wie man verwaisten Eltern begegnet!
„Denn es sind all die vielen kleinen Gesten, die lieben Worte und Gedanken von Menschen, die durch ein ähnliches Schicksal miteinander verbunden sind – die Summe dessen verändert unsere Welt Tag für Tag ein Stückchen mehr.
Und eines Tages, nachdem viele Menschen ihr Herz geöffnet und ihren Schmerz, aber auch ihre Liebe, geteilt haben – eines Tages da wird es vollkommen normal sein, dass Eltern über ihre verstorbenen Kinder sprechen und sie betrauern.
Und unsere Mitmenschen werden einfach da sein, zuhören und ihr Herz für uns öffnen.“
Julia begleitet