Schon als Kind habe ich es geliebt, Mandalas auszumalen und selbst zu gestalten. Das Zusammenspiel der verschiedenen Formen und die Ordnung in kreativer Form war für mich spannend und entspannend.
Das Wort „Mandala“ bedeutet „Kreis“ oder „Kreisbild“. In einem Mandala dreht sich alles um einen Mittelpunkt. Jedes Element ist um einen Mittelpunkt ausgerichtet so wie die Sonne Mittelpunkt unserer Galaxie ist.
Besonders in östlichen Kulturen sind Mandalas wichtige Symbole in Religionen wie dem Hinduismus oder dem Buddhismus. Mandalas können als Meditationshilfe dienen oder sinnbildlich für die Selbstfindung stehen.
Auch wenn diese religiöse Komponente in unserer westlichen Welt in den Hintergrund rückt, können Mandalas eine Art Meditationseffekt erzeugen. Das Ausmalen von Mandalas kann Stress abbauen und den Gedankenfluss beruhigen. Außerdem können das Ausmalen und Gestalten die Kreativität anregen und die Konzentration fördern und es macht einfach Spaß, wie ich finde.
Ein Tod- und Trauermandala
Ich habe bereits erwähnt, dass ich Mandalas liebe und habe deswegen ein Mandala gestaltet, das in zweierlei Hinsicht ein Tod- und Trauermandala ist.
Es ist einerseits ein Mandala, das Symbole einbezieht, die für Tod, Trauer, aber auch das Leben stehen (das ja beim Thema Tod immer mitschwingt). Es ist aber darüber hinaus auch ein Mandala für Trauernde und Menschen, die sich mit den Themen Trauer und Tod beschäftigen.
Die Kreativität ist für mich eine der größten Ressourcen, die uns auf dem Trauerweg zur Verfügung steht. Sie zu aktivieren kann nicht nur Ruhe geben, sondern auch neue Perspektiven öffnen und das Gefühl geben, etwas mit den eigenen Händen getan zu haben und sich zu spüren.
Die Symbolik des Todes und des Lebens
Die Symbole, die ich genutzt habe, sind zum größten Teil althergebrachte Symbole aus dem Bereich Leben, Tod und Trauer.
Das Symbol in der Mitte ist der Lebensbaum, der in Kulturen auf der ganzen Welt zu finden ist. Als Symbol steht er unter anderem für den Kreislauf des Lebens, aber auch für Kraft und Wachstum. Wir finden den Lebensbaum beispielsweise auch in der Mythologie der Wikinger, die davon ausgingen, dass der Weltbaum die reale Welt mit der Welt der Verstorbenen verbindet.
Das Triskel beziehungsweise die Triskele ist ein Symbol, das vermutlich aus dem keltischen Kulturraum stammt, obwohl es in vielen Kulturen vorkommt und bereits auf jungsteinzeitlichen Gräbern gefunden wurde. Das Wort „Triskele“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „dreibeinig“. Die Triskele besteht aus drei symmetrisch angeordneten offenen Spiralen. Die Zahl „drei“ ist in vielen Mythologien eine magische Zahl und so werden der Triskele verschiedene Bedeutungen zugemessen. So kann sie unter anderem für den Dreiklang aus Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft, aber auch Geburt-Leben-Tod stehen.
Lilien stehen in der Blumensprache zumeist für Licht und Hoffnung, aber auch für Tod und Vergänglichkeit, weswegen man sie auch oft auf Begräbnissen findet.
Die Symbolik von Leben und Tod vermischt sich also in diesem Mandala miteinander, denn auch wenn es uns manchmal so gegensätzlich erscheint, liegt beides doch so nah zusammen. So ist das Leben auch im Tod und der Tod im Leben.
Hallo liebe Jenny,
das ist wirklich ein ganz wunderbares Mandala geworden; eine wunderschöne, innige Art und Weise über das Ausmalen meditativ mit seinem Innersten in Verbindung zu kommen. Welch enorme Bedeutung Symbole für die Verarbeitung und dem Er-Leben der Trauer für einen haben können, habe ich selbst erlebt. Meine Erlebnisse gingen so tief, dass ich mir beide Symbole – den Lebensbaum und die Triskele habe tätowieren lassen. So eine schöne Idee von Dir, sie in ein Mandala einzuarbeiten!
Viele liebe Grüße, Anna