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Reisen zu deinen Erinnerungen und in die Zukunft

Wie es manchmal mit einem selbst so ist, bleiben Geduld oder Verständnis mit Themen, die uns persönlich betreffen, oft auf der Strecke. So habe ich beispielsweise stets damit gehadert, in meinem Leben immer wieder weiterzuziehen. Vor einigen Jahren konnte ich jedoch akzeptieren, dass ich im Herzen eine Nomadin bin und habe mich danach ausgerichtet.

So trennte ich mich zum Beispiel von großen Mengen an persönlichem Hab und Gut und reduzierte mich mit meinen Besitztümern, welche optisch sichtbar sind auf ein kleines Zimmer. Mein Fokus rückte immer mehr aufs Reisen als an das Statische an einem Ort leben. Meine ganzen Vorbereitungen richteten sich auf diesen Wunsch, mein Leben drehte sich einmal um 180 Grad und durch das Loslassen von materiellen Dingen und auch Menschen durfte ich sehr viel lernen und verändern. Als ich gefühlt damit fertig war, begann der erste Lockdown.

Und so kann ich es absolut nachvollziehen, wenn dich in diesen einschränkenden Zeiten langsam, aber sicher die Reisesehnsucht packt. Ja, in Krisen können sich neue Chancen zeigen, davon bin ich persönlich absolut überzeugt. Aber dennoch löst sie in uns auch viele Gefühle aus, welche sich dazu widersprüchlich zeigen können. Sie haben ihren Raum verdient und wir dürfen uns ihnen annehmen.

Was kannst du also tun, um in der aktuell gefühlten Achterbahnfahrt der Reisesehnsucht keine Übermacht zu geben?

Bei Verlusten sind Erinnerungen ein kostbarer Schatz. So zeigt es sich für mich auch in diesem Fall. Spannenderweise hat es nämlich ein materielles Gut trotz meiner radikaler Entsorgungs- und Verkaufsaktionen immer geschafft, meinen Händen zu entrinnen. Nämlich meine Fotoalben. Gerade die letzten Monate war ich darüber besonders dankbar und ich habe mir geschworen, niemals Bilder zu

entsorgen, sondern ihnen in meinem Leben mehr Raum zu bieten. Denn es hilft mir sehr, in den Bildern vergangener Reisen zu schwelgen, dazu Koch- und Themenabende zu veranstalten, Musik aus bereisten Ländern zu hören oder mich mit Menschen auszutauschen, welche ich von meinen Reisen überall auf der Welt kenne.

Besonders froh bin ich um das Album meiner dreiwöchigen Europareise mit meiner Mama, welche wir einige Jahre vor ihrem Tod gemeinsam erleben durften. Glücklicherweise habe ich aus diesen Bildern zu einem ihrer Geburtstage ein Album gestaltet, welches nun in meinem Zuhause weiterlebt. Jedoch liegen leider viele meiner Fotos großzügig verteilt auf alten oder aktuellen Smartphones, SD-Karten, USB-Sticks oder Cloudangeboten herum.

Mir in all diesen temporeichen Ereignissen des Lebens immer mal wieder Pausen zum Kraft holen und verarbeiten zu gönnen, lerne ich erst seit letztem Jahr so wirklich. Daher habe ich mir nun im Kalender für die nächsten Monate fixe Zeiten geblockt und freue mich, bald neue Reise-Inseln in Form von Fotoalben zu gestalten.

Ebenfalls habe ich mir eine Liste angelegt, welche Orte ich gerne in Zukunft besuchen möchte. Dazu lese ich mich jetzt ein, schaue Filme, die in diesen Ländern spielen, belese mich zu verschiedenen Kulturen und erweitere meinen kulinarischen Horizont.

Wie sagt man es so oder ähnlich doch ganz richtig? Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, reist der Prophet eben zum Berg.

In diesem Sinne wünsche ich dir viele Reisen zu deinen Erinnerungen und in die Zukunft, aber ganz besonders in den Moment.

Alles Gute

Sabrina

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