Er ist noch jung mit Mitte 50. Die Diagnose erhielt er erst vor kurzem, jetzt ist er schon im Hospiz. Luftnot quält ihn und Angst. Jedes neu auftretende Symptom reicht aus, um die Panik anzufachen. Er hat das Vertrauen in seinen Körper völlig verloren.
Das Gespräch ist kurz, ihm fehlt der Atem dazu. Also entschließe ich mich, ihn über eine ruhende Berührung an der Schulter in seiner Atembewegung zu unterstützen. In seinem Gesicht zieht ein Strahlen auf: „So lange bin ich nicht mehr berührt worden!“ Dann dieser Satz: „In mir schreit es: wenn sie doch bloß nicht aufhören würde.“
So eine tiefe Sehnsucht nach menschlicher Verbundenheit! Und er lässt sich ganz hineinfallen.
Irgendwann beginne ich noch, zu seinem Atemrhythmus eine stille Melodie zu summen. Das wirkt zusätzlich entspannend auf ihn. Mit einem glücklichen Lächeln ruht er, seine Atmung ist mittlerweile ganz entspannt, langsam, gelöst. „Das war so schön“, sagt er mit einem langen Blick, als ich ende.
Und wir wissen jetzt: Neben den Medikamenten, die seine Luftnot lindern, können wir ihn emotional über Berührungen unendlich tief nähren und körperlich entspannen. Und dann findet auch das Gedankenkarussell zur Ruhe.