Das Wort LICHT ist sowohl für mich als Mensch als auch für mein Schreiben ein ganz zentraler Begriff. Häufig wende ich, wenn ich draußen bin, mein Gesicht der Sonne zu und schließe die Augen. Nehme das Licht in mir auf. Diesen warmen, rot-orangen Tanz.
Vermutlich ist LICHT für mich von dieser hohen Bedeutung, weil mir die Finsternis wegen meiner bipolaren Erkrankung nur allzu vertraut ist. Und damit meine ich nicht irgendeine Dunkelheit, sondern die lichtlose, schmerzerfüllte und kaum zu ertragende seelische Finsternis tiefster Verzweiflung bis hin zur Todessehnsucht.
Als ich vor knapp vier Jahren begann, mein Mutmachbuch über den Umgang mit meiner bipolaren Erkrankung zu schreiben, lautete der Arbeitstitel „Ein gutes Leben“. Nur wenige Monate später entstand das nachfolgende Gedicht „Licht“, das alles vereint, was mich als Mensch ausmacht und wie ich mit meiner Erkrankung umgehe. Ab da war klar, dass LICHT unbedingt im Titel meines Buches vorkommen musste. Und nach einer langen Reise des Schreibens, Überarbeitens und der Verlagssuche wird nun bald meine Buch-Vision, mit der ich anderen Betroffenen, ihren Angehörigen und Freundeskreis Hoffnung schenken, über die bipolare Erkrankung aufklären und diese entstigmatisieren will, tatsächlich Wirklichkeit: Im September erscheint im Verlag Palomaa Publishing mein erzählendes Sachbuch “Wenn Licht die Finsternis besiegt. Mit bipolarer Erkrankung Leben, Familie und Partnerschaft positiv gestalten.“ mit einem Vorwort von Tina Meffert, Mutmachleute e.V., und einem Nachwort von Hubert Schöttes, Facharzt für Psychiatrie und Leiter Bipolarambulanz Evang. Kliniken Essen-Mitte.
Licht ist ein Versprechen an uns alle.
Egal, wie tief wir gefallen sind,
wie verzweifelt oder depressiv wir sind.
Wie lang der Schmerz uns auch schon umklammert,
in uns wütet, uns die Luft zum Atmen nimmt.
Ich glaube fest daran:
Das Licht ist möglich.
Nora hat ihr Gedicht für uns auch aufgenommen :-). Du kannst es dir nachfolgend einfach anhören oder dir ihr Video ansehen – Hier
LICHT Oft genug im Leben - wie andere wohl auch - gestolpert, gefallen, gestürzt. Hinab ins düstere Schwarz der Einsamkeit, der verlorenen Hoffnung, ja sogar der tiefsten Verzweiflung. Mit dem Tod verbunden als einem möglichen Sehnsuchtsort. Lichtlose Nächte durchschwommen, am Leben geblieben. Trotz alle dem. Doch mehr als das nicht. Oft genug im Leben ein fernes Licht erahnt. Eine erste Flamme der Zuversicht. Ein größer werdendes Strahlen. Erneut. Wieder und wieder. Erleuchtet Innenleben, weckt die Seele sanft. Inseln von Licht breiten sich aus, wachsen. Verbinden sich zum Lichtermeer. In mir. Um mich. Ein leuchtendes Strahlen. Kraft durchströmt fremde Körper - und den meinen. Zuversicht bahnt sich ihren Weg. Hände umfassen einander, wärmend. Entgleiten der Einsamkeit. So sanft noch dieses erste Licht, dieses „ich kann“, „ich will“, „ich werde“. Doch da ist Hoffnung, sichtbar. Aufkeimend und wachsend. Neuer Mut. Und eben diese Zuversicht. Die trägt. Meinen Atem begleitet. Diesen neuen Rhythmus. Ein „Ja“ zum Leben. Voller Kraft und Stärke, voller Verheißung. Zugleich das Versprechen an mich selbst immer wieder die Nächte zu durchschwimmen, selbst die dunkelsten. Sich an das Licht zu erinnern, an eben dieses Licht, und an sein Versprechen. Darum jetzt: Ein Sich-Öffnen. Dem Licht. Der Leichtigkeit. Der Zuversicht. Dem Leben. Einen neuen Weg beschreiten. Ängsten zum Trotz. Denn sie sind Starre, Räuber des Lichts. Und hier eben nicht mehr willkommen in meinem Leben. Denn das Licht ist erwacht. Es strahlt in mir. Füllt mich aus. Schenkt Wärme und ja, genau: diese Zuversicht. Die mich umfängt und trägt. Oft genug im Leben. Licht in mir. Licht.