Der Tod eines Kindes, egal wie groß oder klein, bringt die Welt zum Stillstehen. Ein sehr schweres Schicksal für Eltern, Geschwister, Großeltern und alle Zugehörigen. Selbst aus dem Leben gerissen und mit der Sehnsucht, mit ihrem Kind in Verbindung zu bleiben, wächst in den Hinterbliebenen der Wunsch nach ehrlicher, realer Wahrnehmung und Anerkennung des erlebten Schicksals.
Als mein kleinster Bruder Ende der 1970er – Jahre in Mamas Bauch starb und still auf diese Welt kam, sollten meine Eltern ihren jüngsten Sohn und wir Geschwister unseren Bruder nie sehen. Es gab keine Beerdigung oder irgendeinen Abschied. Es gibt keine sichtbaren Erinnerungen an ihn.
Meinen Eltern wurde nahegelegt, einfach weiterzuleben und diesen Schicksalsschlag nicht zu beachten, denn sie wären ja noch jung und hätten dazu zwei gesunde Kinder. Das machte man damals so, es sollte ʻschnellʼ über den Verlust hinweghelfen.
Das hat nicht funktioniert.
Unsere Eltern folgten voller Vertrauen dem „Expertenrat“ und erwähnten unseren Bruder nicht mehr, auch nicht vor uns Kindern. Da wir zum damaligen Zeitpunkt noch so klein waren, um das Geschehene auch nur ansatzweise zu begreifen, passten wir uns so gut es ging an und wuchsen mit immer wieder aufbrechenden Narben unserer Eltern auf, ohne diese begreifen oder zuordnen zu können.
Heute
Seitdem ist viel Zeit vergangen und es hat sich vieles getan. Dank engagierter Menschen, meist selbst Betroffene, wurde ein Bewusstsein für Sternenkinder, ihre Eltern und Familien geschaffen und darüber viel für die Betroffenen erreicht.
Heute können Eltern ihr Kind sehen, berühren und in den Arm nehmen, in Ruhe Abschied nehmen und so Erinnerungen, auf Wunsch auch in Form von Fußabdrücken oder Bildern ihrer Kinder bewahren. Sie dürfen es in Würde unabhängig eines von Menschen willkürlich festgelegten Gewichtes bestatten lassen und im Personenstandsregister, mittlerweile auch rückwirkend, eintragen lassen.
Sternenkinder Gedenkmonat
Der Monat Oktober und diese viaMag stehen ganz im Zeichen all der geliebten kleinen Seelen, die uns zu früh verlassen mussten. Neben einer ganzen Reihe von Artikeln zum Thema, haben wir uns außerdem mit Franzi Kern, Mitbegründerin des Vereins Himmelskind und selbst Sternenmama, zusammengetan und für dich durch das komplette eMagazin Ideen und Anregungen zusammengestellt.
Wenn du jemanden kennst, dessen Welt durch den Verlust ihres Kindes schmerzlich zerbrach, dann nimm dir diesen Monat einen Moment Zeit und unterstütze die verwaisten Eltern. Lass dich gerne von uns und Franzi Kern inspirieren.
Wir widmen diese besondere Sternenkinder – viaMag Ausgabe all den Kindern und ihren Eltern, um die weiterhin nötige Aufmerksamkeit auf das Thema Kindsverlust zu lenken, das immer noch existierende Tabu Stück für Stück aufzubrechen und damit den betroffenen Eltern aus ihrer Isolation zu helfen.
Im Video erfährst du zudem von Franzi von 7 Standardsätzen, die Trauernde häufig zu hören bekommen, warum sie unpassend sind und was du stattdessen sagen oder tun kannst.
Bo Hauer www.naturheilpraxis-wm.de und www.praxisammarienplatz.de