Superhelden fliegen vor – Podcast von und mit Dada Peng
Wer ist Dada Peng alias Mirko Klos? Erst einmal ein richtig netter, mit dem man großartig reden kann. Dazu ist er Singer/Songwriter, Autor, Artist, Ehrenpreisträger des Deutschen Hospiz- und Palliativ Verbands und vor allem Aktivist für junge Sterbende und ihre Freunde. Mit seiner Initiative „Superhelden fliegen vor“ setzt er sich für die Interessen junger Sterbender ein und möchte die Sicht auf dieses Thema verändern. Seit kurzem gibt es nun einen “Superhelden fliegen vor” Podcast und von uns eine klare Hörempfehlung!
In der ersten Folge deines neuen „Superhelden fliegen vor“ – Podcasts bin ich darüber gestolpert, dass man in den meisten Hospizen nicht unbedingt WLAN bzw. digitale Angebote erwarten kann. Ich hätte mir nie die Frage dazu gestellt, wie bist du darauf aufmerksam geworden?
Das realisierte ich vor 3-4 Jahren. Ich traf mich mit einer Bekannten, mit der ich früher im Hospiz zusammen arbeitete und wir redeten über früher. Sie erzählte mir, dass sie jetzt ganz stolz sei, weil sie seit kurzem WLAN hätten. Da dachte ich auch, diese Frage hätte sich mir nie gestellt Ich ging davon aus, dass WLAN mittlerweile überall zur Verfügung steht. Als wir noch tiefer ins Gespräch gingen, merkten wir, dass es digitale Angebote fast gar nicht gibt und das viele Hospize auch nicht auf darauf setzen. Da steht dann halt immer noch das „Mensch ärgere dich nicht“ – Spiel und nicht unbedingt eine Playstation im Aufenthaltsraum, wo dann die Geschwisterkinder spielen können. Da ist leider immer noch sehr, sehr viel Nachholbedarf. Mittlerweile ist es schon so, dass die meisten in irgendeiner Weise WLAN anbieten, aber das war, wie ich hörte immer ein Kampf bis dahin.
Nicht wenige Menschen haben ein ambivalentes Verhältnis zum Internet und genauso viele mögen es einfach nicht…
Da muss unbedingt was gemacht werden, ob man es mag oder nicht. Es ist halt für viele junge Menschen einfach eine totale Lebensrealität. Darüber wird kommuniziert, darüber tritt man mit Leuten in Kontakt und gerade bei Sterbenden ist das ja wirklich auch was Gutes. Wenn ich mir vorstelle, dass ich meine letzten zwei, drei Monate hätte und ich läge im Bett, jetzt ist Corona, du darfst niemand empfangen, dann ist es einfach ein Supertool, um trotzdem noch irgendwie zu kommunizieren. Es gibt mittlerweile ja alle möglichen Techniken, die man auch selber nutzen kann, um zum Beispiel per Live-Stream deiner Familie „Hallo“ zu sagen.
Was meinst du, woran hapert es?
Seitdem mein Buch 2013 rausgekommen ist, war ich bei rund 150 Vereinen. Dabei sehe immer ganz viele engagierte, tolle Leute und welche die gerne nach vorne gehen würden. Die bekommen aber meist nicht die Unterstützung, die sie bräuchten, weil das es jetzt nicht so wichtig ist. Die Bereitschaft, auch moderner zu werden, die fehlt mir manchmal schon. Wichtig ist erst mal die Versorgung. Und das stimmt natürlich auch, aber es gibt ja zwei Sachen: Palliative Versorgung muss gewährleistet sein und was allem zugrunde liegen muss, ist die Schmerzfreiheit jedes einzelnen Menschen. Es ist klar, wenn du unendliche Schmerzen hast, dann gehst du auch nicht mehr bei Facebook online.
Ich bin ganz deiner Meinung. Selbstverständlich ist die Schmerzfreiheit immer die Ausgangslage. Wenn die gegeben ist – auch da lebt man…
Genau. Von dem Moment an, wo man medizinisch nur noch palliativ versorgt, bis zu dem Augenblick, wo der Mensch dann auch tatsächlich in den letzten Sterbeprozess kommt, da können manchmal Wochen vergehen. Es geht mir wirklich darum, diese Zeit auch wirklich noch als hundertprozentiges Leben anzusehen und diese Zeit noch zu gestalten, mit Möglichkeiten, dass sich Sterbende selbst ausdrücken und auch so autark wie möglich leben können.
Du hast dieses Jahr, dein 20-jähriges Hospiz Jubiläum. Hast du für dich Bilanz gezogen?
Tatsächlich habe ich Bilanz gezogen. Es hat sich ergeben, dass ich wieder nach Dortmund gezogen bin, wo ich aufgewachsen bin und eigentlich immer wegwollte. Die ganzen Jahre war ich unterwegs. Ich bin Ex-Weltreisender, habe in Amerika gelebt, die letzten Jahre in Hamburg und in Köln. Jetzt bin ich irgendwie dann doch wieder da gelandet, sogar in dem gleichen Haus, in dem ich früher gewohnt habe. Ich lerne mich jetzt auch nochmal neu kennen und das finde ich eigentlich ganz heilsam und schön. Außerdem habe ich jetzt nach 20 Jahren das Gefühl, dass jetzt alles, was ich schon vor zehn Jahren angedacht hatte und damals keiner Bock darauf hatte, möglich ist. Es ist absolut nicht so, dass ich mit meinen Ideen immer und überall auf offene Ohren gestoßen bin. Wir können und müssen jetzt die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten schaffen, dass das Sterben so gut, wie es irgendwie geht, abläuft. Wir müssen einfach alle sterben – Sterben ist halt total normal.
Lass uns über Pläne sprechen. Neben dem Start zu deinem Superhelden – Podcast, kommt noch einiges neues… Worauf freust du dich und, wie kann man deine Initiative „Superhelden fliegen vor“ unterstützen?
Ich bereite gerade alles für die Veröffentlichung von meinem neuen „Superhelden fliegen vor“ Song vor. Der wird am 25. 9. veröffentlicht und ist meiner Freundin Jana, die ich jetzt auch im Podcast vorgestellt habe, gewidmet. Indem man sich den Song herunterlädt oder die komplette CD bestellt, unterstützt man tatsächlich dann die Website und eigentlich alles, was ich mache und man hat noch einen tollen Song. Ich arbeite auch gerade an meinem Hörbuch „vom Leben und Sterben“, das auch demnächst erscheinen wird. Für mein Schulprojekt versuche ich gerade noch einen neuen Weg zu finden. Ich stelle mir vor, jüngere Leute, vielleicht Mitte-Ende zwanzig auszubilden, die dann auch ohne mich in den Schulen das „Superhelden fliegen vor“ – Projekt machen.
Außerdem wird es auch Neues auf der „Superhelden fliegen vor“ – Website geben und dafür suche ich Menschen, eine tolle Initiative, Hospiz-Verein, Coach, Trauerbegleiter, Trauerredner und alles, was mit dem Thema zu tun hat, die sich mit ihrem Angebot vor allem an junge Menschen richten. Die würde ich gerne, natürlich kostenlos, auf der Website vorstellen. Es darf sich gerne jeder bei mir melden.
Und dann, arbeite ich einfach weiter dran, das Thema, auch bei jüngeren Menschen präsenter zu machen – folgt mir auf Social Media, teilt und verbreitet mit mir die Botschaft.
Superhelden fliegen vor Podcast by Dada Peng
„Wenn ein junger Mensch mit einer todbringenden Krankheit diagnostiziert wird, empfindet man dies im ersten Moment als besonders tragisch. Wenn man den Tod aber nicht länger als Ende, sondern viel mehr als das Ziel betrachtet, kann man diese Perspektive vielleicht etwas verändern. Für mich ist das Leben ein 10km Marathon. Superhelden fliegen vor!“ – Dada Peng
Dada Peng möchte in seinem Podcast neue Wege der Sterbe- und PalliativBegleitung finden, bauen, tragen und gehen!
Vereine, Verbände und Stiftungen haben sich dem Thema in den letzten Jahren angenommen.
In der Zukunft wird aber entscheidend sein, wie wir als Zivilgesellschaft zum Tod und zum Thema Sterben stehen und ob wir, jeder einzelne von uns ganz persönlich, aktiv die letzte Lebensphase gestalten wollen.
„Superhelden fliegen vor“ und den Podcast findest du hier
Bo Hauer www.naturheilpraxis-wm.de und www.praxisammarienplatz.de