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«Gospel-Musik. Ja, ich glaube, Gospel. Das hätte meinem Mann sicher gefallen.» Ach, wirklich?

Seine zwei besten Freunde wären da sicher anderer Meinung. Und er selbst garantiert auch. Tja. Leider hat der gute Verstorbene nichts hinterlassen, wie seine Trauerfeier gestaltet werden soll. Und seine Witwe muss tun, was zu tun ist. Doch, ganz ehrlich:  Wer von uns hat schon für die eigene Trauerfeier vorgesorgt? Zeit für ein paar Handreichungen des Trauerredners.

Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit

Spricht man mit Zeitgenossen und Zeitgenossinnen – egal welchen Alters – hört man meist die gleichen Sprüche, wenn es ums Sterben geht: «Mich könnt Ihr dann mal am Waldrand verscharren!» oder «Macht mit mir, was Ihr wollt, ist mir dann ja egal!» Meist schimmert ein Gedanke sehr deutlich durch diese Aussagen: Ich möchte mich nicht mit meinem Tod beschäftigen. Verständlich, irgendwie.

Und trotz allem Verständnis, ist es nicht irgendwie egoistisch, die Gestaltung der eigenen Trauerfeier den nächsten Hinterbliebenen zu überlassen? Die sind nämlich mit der Situation überfordert. Einerseits sind sie in tiefer Trauer, können kaum einen klaren Gedanken fassen. Andererseits prasseln zahllose administrative und bürokratische Notwendigkeiten auf sie ein, die vermeintlich alle keinen Aufschub dulden. Mitten in der Zeit, wo man eigentlich in Ruhe trauern möchte.

Komisch, das mit dem Erben ist meist schon lange testamentarisch geregelt. Und die ganzen Angelegenheiten mit der Patient*innen-Verfügung auch. Aber die Trauerfeier? Keine Spur.

Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand gläubig ist oder nicht. Sowohl ein Priester als auch ein/e freie/r Trauerredner/in freuen sich, gemeinsam mit den Angehörigen, über ein paar Wünsche und Leitgedanken. Die Trauerfeier wird halt einfach persönlicher und genau auf Dich maßgeschneidert, wenn Du Deine Wünsche geäußert hast. Ganz wichtig dabei: Ein einmal geschriebener Wunschzettel ist nie endgültig. Solange Du lebst, kannst Du ihn an Deine aktuellen Lebensumstände anpassen und umschreiben. Hier sind die – meines Erachtens – wichtigsten zehn Punkte, die Du für Dich wünschen kannst. Und solltest.

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Ein Wunschzettel in zehn Punkten

Eins. Der Ort. Wo soll Deine letzte Ruhestätte sein? Klar, wenn Du eine Erdbestattung wünschst, musst Du Dich auf einem Friedhof beisetzen lassen; meist in der Gemeinde, wo Du gelebt hast. Als Asche hast Du es (in der Schweiz) einfacher: Es gibt für Asche keine Bestattungspflicht. Auch sind Asche-ausstreuungen an Waldrändern, auf Seen oder Flüssen, und sogar aus Fesselballons erlaubt. Das macht das Ganze einfacher, und Du hast viele Möglichkeiten.

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Zwei. Die Musik. Welche Lieder wünscht Du Dir? Keine Angst, Du bist frei in Deinen Wünschen. Nun ja, ein «Highway to Hell» bei einer kirchlichen Trauerfeier schickt sich jetzt vielleicht eher weniger… Aber sonst ist alles möglich.

Drei. Der rote Faden. Du kennst das aus der Kirche: Der Priester wählt einen Vers aus der Bibel und entwickelt daraus eine Geschichte, in der Du irgendwie die Hauptrolle spielst. Meist geht es dabei um Zuversicht und Auferstehung. Was wäre Deine liebste Bibelstelle? Oder ohne Gott und Kirche: Welcher gescheite Spruch soll den roten Faden für Deine Trauerrede bilden?

Vier. Dein Weltbild. Hat irgendwie mit Punkt drei zu tun. Was ist Dein Lebensmotto, Dein Leitsatz? Welches Zitat oder welche Lebensweisheit begleitet Dich zu Lebzeiten? Woraus kann und soll eine gute Geschichte über Dich entstehen?

Fünf. Deine Persönlichkeit. Welche Eigenschaften zeichnen Dich im Leben aus? Worauf bist Du stolz? Wie würdest Du Dich – stets im positiven Sinne – beschreiben? Welche Deiner «Glanzpunkte» möchtest Du an Deiner Trauerfeier erwähnt haben?

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Sechs. Die Anekdoten. In jedem Leben gibt es einige Highlights, die immer wieder erzählt werden, und die auch gerne zum Lachen anregen. Was sind Deine besten zwei oder drei? Erfahrungsgemäss sind solche Geschichten die Würze einer jeden Trauerrede. Welchen «Schwank aus Deinem Leben» würdest Du gerne erzählt haben? Oder anders gefragt: Wenn später mal die Leute zusammenstehen, und einer sagt: «Weisst Du noch, der/die (hier Deinen Namen einfügen) …» Wie soll der Satz weiter gehen?

Sieben. Die Dekoration. Ich persönlich finde die üblichen Blumengestecke eher so mittel. Gerade mit den klassischen «Friedhofsblumen» wie Lilien oder Nelken habe ich so meine Mühe. Ich hätte viel mehr Freude an einer Fotogalerie. Fotos von mir, mitten aus meinem Leben. Bilder, die Erinnerungen wecken. Welche Art Deko wünscht Du Dir?

Acht. Der Dresscode. Oft liest man in Todesanzeigen: «Auf Wunsch der/des Verstorbenen soll auf Trauerkleidung verzichtet werden.» Prima. Da hat sich jemand etwas überlegt. Was ich leider noch nie gesehen habe: «Der Verstorbene wünscht sich, dass die Trauergesellschaft schwarz trägt.» Wär’ doch mal was… Welchen Dresscode wünschst Du Dir für Deine Trauerfeier?

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Neun. Die Gästeliste. Normalerweise ist der Besuch einer Trauerfeier entweder komplett freiwillig oder absolut verpflichtend, je nachdem, wie nahe jemand dem/der Verstorbenen war. Da sei doch die Frage mit Fug und Recht erlaubt: Wen hättest Du gerne mit dabei? Oder ganz anders: Wen am liebsten nicht? Gerade heutzutage, wo ein Verwandten- oder Freundeskreis schon mal international aufgestellt ist, wäre eine Wunsch-Gästeliste für Deine Hinterbliebenen sicher hilfreich.

Zehn. Das Trauermahl. Oder die After-Show-Party. Auch so ein Satz, den man oft zu hören bekommt: «Wenn ich dann mal sterbe, dann geht Ihr Euch nach dem Begräbnis in meiner Stammkneipe auf meine Kosten betrinken…!» Ehrlich jetzt? Das geht auch stilvoller. Was wünschst Du Dir? Ein Trauermahl im klassischen Sinne? Oder bist Du eher der Steh-Apéro-Typ mit Sekt und Häppchen? Die Pandemie mit ihren Einschränkungen zeigt gerade sehr deutlich, wie sehr ein Beisammensein nach der Trauerfeier fehlt. Für viele Menschen ist es ein grosses Bedürfnis, und auch ein wichtiger Moment in der Trauer.

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Wünsche weise!

Sei Dir bewusst, dass Du Deinen Liebsten einen grossen Gefallen tust, wenn Du für Deine Trauerfeier vorsorgst. Lass sie aber auch nicht im Regen stehen, indem Du Dinge wünschst, die weder finanziell noch technisch umsetzbar sind. Mach Dir Gedanken und schreib sie nieder. Dann sprich mit Deinen Liebsten.

Rechtzeitig!

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