Gedanken zum Sterben

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Tobi Law unsplash

Eigenen Vorstellungen folgen, das sollte uns im Leben möglich sein.
Auch das Sterben am Ende dürfte gern zu meinen Wünschen und meiner persönlichen Einstellung passen.

Kollektiv gedacht:
Wir müssen nicht wissen, WAS es am Ende sein wird.

Aber wir haben ein Recht darauf, darüber zu sprechen und Regelungen treffen zu können, die über festgefahrene Vorstellungen Einfluss nehmender (und an Siechtum nutznehmender) Institutionen hinausgehen.

Der Tod als unangenehmes Gesprächsthema?

Eher nicht.

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Die meisten von uns akzeptieren den Tod als unausweichliches Lebensende und äußern, sich nicht vor dem Tot sein zu fürchten, sondern vor dem ausgelieferten Sterbeprozess.

Nur wenige Menschen befürworten die Nichtnutzung längst vorhandener Mittel.

Wenn du zu ihnen zählst, ist dieser Artikel für dich wahrscheinlich uninteressant.

Die überwiegende Mehrzahl der Bürger aber wünscht laut Umfragen, im Falle eines sich hinziehenden Sterbeprozesses unter Einsatz solcher Mittel ein Ende finden zu dürfen, die ihren Tod friedlich und ohne weitere Umstände, und somit human herbeiführen.

Menschen in Ländern wie der Schweiz, den Niederlanden oder Belgien können sich inzwischen gesetzlich geregelt darauf verlassen. Deshalb sterben sie nicht lieber, können dieser Unausweichlichkeit aber gelassener entgegensehen, weil sie am Ende anhand ihrer Situation selbst entscheiden, ob sie abkürzen möchten oder nicht.

Das nimmt dem Unausweichlichen den Schreck und erhöht die Lebensqualität, denn das Aufrechterhalten von Verdrängung beansprucht unnötig Energie.

Lassen wir uns nicht weiter vermiesen, offene darüber zu sprechen, unsere Vorstellungen zu konkretisieren und diese möglich zu machen.

Denn das Wissen um verschleierte Tatsachen, was den Einsatz bestmöglicher Mittel an unserem Lebensende angeht, beschwert unser Leben völlig unnötig.

Das Leben lieben und dennoch den Tod nicht ignorieren, passt das zu einem glücklichen Leben?

Verdrängung hinterlässt einen faden Geschmack. Sicherheit, auch in gesetzlicher Hinsicht hingegen lässt uns dem Unausweichlichen wesentlich gelassener entgegensehen.

Gedanken zu unserer Endlichkeit führen somit auch zu Gedanken um gehandhabte Sterbehilfe

Mit einer liebevollen Einstellung zu unserer Endlichkeit kosten wir unser Leben intensiver aus.

Die Auseinandersetzung mit dem Tod führt dabei zu erstaunlichen Ergebnissen. Zum Beispiel jenem, dass viele den Tod selbst gar nicht fürchten.

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»Hast du schon einmal bedacht, dass es für uns genau genommen kein Ende gibt? Wir leben, bis der Tod uns das Bewusstsein nimmt. Ab da ist es für den dann Verstorbenen vorbei, aber nicht geendet, denn er spürt kein Ende mehr, also ist es für ihn auch nicht existent. Zu Ende mit einem Leben ist es in dieser Hinsicht nur für die Hinterbliebenen. Ihnen bleibt, das Ende des erloschenen Lebens wahrzunehmen«

Buch: Dein heller Schein, Elisa Jansen

Tod trifft uns also vor allem, wenn wir unsere Lieben unwiderruflich verlieren.

Was unseren eigenen Tod so unbehaglich macht, ist vor allem die Frage danach, wie wir sterben werden.

Ob uns körperliches Siechtum oder geistige Beeinträchtigungen bevorstehen.

Man hört so einiges, wird durch die Verantwortlichen Institutionen aber beruhigt.

Machen wir uns klar: Niemand kommt am Sterben vorbei. Vergewissern wir uns, dass es am Ende kein böses Erwachen gibt.
Sichern wir uns die Versorgung derer, die ihr Können in unserem Sinne für uns einsetzen. Und es dann auch dürfen.

Gesetzliche Neuregelungen sollten wir deshalb wachen Auges verfolgen. Unsere Forderungen formulieren.

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