Ein sorgenvoller Blick aus dem mit weißen Haaren umrahmten Gesicht, dann eine leise Stimme: „Ich möchte nach Hause.“ Das rührt mich an und so setze ich mich zu ihr.
„Sie sehen sorgenvoll aus,“ sage ich. Da nickt sie und beginnt zu erzählen, wie sehr sie ihren Mann vermisst. Und ich tröste sie nicht, möchte ihr Gefühl nicht kleinreden, sondern spreche darüber, wie sehr der andere nach einem langen, gemeinsamen Leben fehlt, wenn man auf einmal nicht mehr zusammen lebt. Sie nickt.
Ich weiß, dass der Ehemann zu Besuch kommt, täglich, aber diese Fakten verändern nicht ihr Gefühl, denn das ist bestimmt durch Warten. Da werden aus Minuten Stunden. Darüber sprechen wir. Und sie fühlt sich ernst genommen, sogar verstanden, das scheint sie zu erleichtern.
Dann fällt mir ein Lied ein: ‚Im schönsten Wiesengrunde ist meiner Heimat Haus‘ – das Gefühl von Heimat durch etwas Vertrautes wecken und nähren, so ist mein Gedanke. Und bald schon singt sie mit, und in ihrem Gesicht breitet sich langsam ein Lächeln aus. Obwohl wir uns gerade erst kennengelernt haben, verbindet uns doch schon der Moment des geteilten Gefühls und gibt Platz für ein neues freudiges Erlebens.