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Mein erstes Vorwort

und dann wurde es gleich so lang ...

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Seit diesem Frühjahr scheint nichts, wie es einmal war. Corona stellt unsere Welt gehörig auf den Kopf und rüttelt an vielen Gewohnheiten. Ich höre oft, dass sich die Welt in einer kollektiven Trauerphase befindet. Das ist bestimmt richtig und wichtig. Trotzdem liegt der Schlüssel immer bei mir selbst. Wenn sich jeder einzelne Mensch mit den eigenen Gefühlen auseinandersetzt, sie wahrnimmt, statt zu verdrängen, erst dann kann sich kollektiv viel verändern.

Die täglich neuen Informationen können in jedem Menschen unterschiedliche Gefühle auslösen. Nebst Trauer etwa Angst, Unsicherheit, Wut, Frustration bis hin zu Dankbarkeit, Demut, Liebe – eine wahre Bandbreite unterschiedlicher und sich teilweise schnell verändernder Emotionen. Sie alle sind richtig und haben ihre Gründe.

Doch wie gehen wir mit diesen Gefühlen um?

Dazu möchte viaanima gerne beitragen und hat ziemlich spontan eine Corona-Spezialausgabe erstellt. Hier werden neue Angebote vorgestellt, welche Unterstützung im Umgang mit Krisen und dadurch empfundenen Gefühlen bieten. Natürlich ist es unmöglich, alle Informationen abzubilden. Daher halten wir uns auch in dieser Ausgabe an die Vision vom #dialogstarten. Wir zeigen verschiedene Impulse, wie gelesene Worte, gelebte Gesten, das „sich-Zeigen“ wie man ist. Denn oft ist es ein kleines Fragment der Inspiration, welches den Unterschied macht.
Gerade der Tod und unser Umgang damit ist absolut individuell. (Be)-Wertungen sind unangebracht und jeder einzelne Mensch darf und soll für sich herausfinden, welche Unterstützung wohltut.

Tatsache ist: Menschen sterben durch Corona alleine und auch das Abschiednehmen am Grab gestaltet sich anders. Meine Meinung dazu: Corona hält hier eine Brennlupe auf bereits deutlich länger existierende Tatsachen. Jeder trauernde Mensch kennt das Gefühl von Einsamkeit, welches oft mit dem Sterbeprozess beginnt. Diese Umstände werden nun sichtbarer und ich sehe es als Chance, einen neuen Umgang damit zu finden.

Doch wie? Jeder Mensch kann sich die Frage stellen, wie er mit dem Tod umgehen möchte. Er ist ein guter Lehrer, doch wir entscheiden, ob er weiterhin hinter verschlossenen Türen wirken soll, einsam und verdrängt vom Leben. Oder ob er integriert und in unserer Mitte begrüsst wird. Zugegeben, er ist nicht immer der angenehmste Zeitgenosse, doch er bereichert mit wertvollen Erkenntnissen für unser Leben – hier und heute.

Durch technische Möglichkeiten haben wir einen Vorteil zu früheren Krisenzeiten. Wir können uns nahe sein, obwohl wir uns an einem anderen Ort befinden. Selbstverständlich ist es anders, sich per Video oder Telefon zu begegnen statt in Natura. Herzensverbindungen finden jedoch auf anderer Ebene statt und so können wir uns trotz Distanz immer nah sein, begleiten und berühren. In dieser Ausgabe stellen wir einige Angebote vor, welche anhand moderner Technologien möglich sind und einen wichtigen Unterschied für das Leben mit dem Tod ermöglichen. Den Menschen, welche tagtäglich wertvollen Beitrag dafür leisten, um Wege soweit möglich gemeinsam gehen zu können und im Umgang mit dem Tod unterstützen, sprechen wir an dieser Stelle ein grosses viaanima-Dankeschön aus: Ihr seid unsere Lieblinge.

Hier zitiere ich mit Hendrik Lind von den Trosthelden einer dieser Menschen. In seiner Geschichte „Die eingepackte Seele“, schreibt er: „Rollenweise Klebeband hat die Seele verbraucht, um den alten Zustand wiederherzustellen. Doch vergebens! Der Riss wurde größer und größer – und trotz allen Bemühens dagegen schien die alte Schicht sich wie von selbst abzulösen.“

Das beschreibt für mich ganz gut die Situation, in welcher wir uns gerade befinden. Was vor Corona war, wird so schnell oder vielleicht überhaupt nie mehr wiederkommen. Doch wir – jeder Einzelne von uns – hat die Chance, die neue Schicht zu entdecken und gestalten. Und ich bin davon überzeugt, dass sie ohne Klebeband schöner aussieht. Gemeinsam statt einsam, das finde ich einen wahren Slogan. Die vorgestellten Angebote bringen Menschen zusammen, verbinden, statt zu spalten. Bieten Hilfe und Lösungen an, statt die Realität zu bekämpfen.

Für dunkle Momente besteht in der DACH-Region 24 Stunden am Tag die Möglichkeit sich kostenlos an die Telefonseelsorge zu wenden. Kontaktmöglichkeiten findest du unterhalb des Artikels – mit einem Klick aufs Bild, gelangst du zu den Websites.

Es ist stark, vermeintlich schwach zu sein und Hilfe anzunehmen.

Alles Liebe

Sabrina

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Telefonseelsorge Deutschland

Hier hoert ein Mensch

Telefonseelsorge Österreich

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Die dargebotene Hand Schweiz

Mit klaren, empathischen Worten vermittelt sie Wissen und Verständnis für die Tatsache, dass es im Leben nur eine Sicherheit gibt. Sie unterstützt damit Dienstleister im Umfeld des Todes bei der PR-Arbeit, führt einen Blog zum Thema «Leben ist tödlich» und organsiert öffentliche Veranstaltungen zum Thema Endlichkeit.

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