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Endlich reden : Ina Dreher

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Nathan Dumlao Unsplash
4-2020

In diesem Format lernst du vielseitige Menschen und ihre Berufung kennen. Unsere Gäste stellen sich mutig den Fragen über die eigene Endlichkeit und schenken dir einen spannenden Einblick in ihr Leben.

Welchen Einfluss hat der Tod auf dein Leben?

Dass ich mich nicht für unsterblich halte. Ich liebe und schätze mein Leben, meine Gesundheit und meinen Körper. Sehen, staunen, anschauen, erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit und Lebendigkeit. Eine Freundin von mir sagte einmal, “Das Leben ist zum Leben da.” 
Für mich bedeutet dies in erster Linie, in Liebe präsent zu sein sowie Wertschätzung und Sinnhaftigkeit beizutragen. Einen großen Einfluss hatte der Tod einiger Menschen in den letzten drei Jahren. Zu erleben, dass jemand einfach nicht mehr da ist, dass seine Stimme verstummt, hat mich mit tiefer Trauer in Verbindung gebracht. Mit einem Gefühl, das sich wie verlassen werden anfühlt. 
Mit der Zeit haben sich diese Emotionen gewandelt. In Annahme und Anerkennung, dass es so ist wie es ist und dass es auch wieder weiter geht. Ein Zitat von Goethe hat mich in diesen Zeiten sehr angesprochen: “Und so lang du das nicht hast, dieses Stirb und Werde, bist du nur ein flüchtiger Gast auf der dieser Erde.” Ich lese auch gerne, was in der Bibel darüber steht. Für mich persönlich ist das sehr wertvoll, weil es mir in Zeiten der Trauer neue Zuversicht gibt. Auch der Austausch mit anderen, wie sie Ihre Trauer erleben und damit umgehen, empfinde ich als große Bereicherung.

Welche drei Dinge möchtest du erreicht oder erlebt haben, bevor du stirbst?

Hmmm. Diese Frage hat es in sich. Spontan kommt mir: 
1. Viele weitere Menschen auf Ihrem Weg mit Sehtraining begleiten, bereichern und inspirieren zu dürfen. 
2. In einem Fernsehfilm mit zu schauspielern oder mit anderen auf einer Bühne singen. Aus Spaß und Freude.
3. Im Alter mit meinem Ehemann zusammen auf ein Leben zurückzublicken, welches erfüllt war von Liebe, Wirksamkeit, Sinnhaftigkeit, Freundschaft und Mut für Abenteuer.

Was für eine Art Sterben wünschst du dir?

Na ja, keine. Doch wenn es mal soweit sein wird, meine Augen endgültig zu schließen, wünsche ich mir einzuschlafen und nichts davon zu merken. 

Wo brichst du ungeschriebene gesellschaftliche Regeln?

Mit meiner Überzeugung, dass die Sehkraft sich nicht nur verschlechtern kann, sondern auch verbessern. Eine hohe Sehqualität hat nicht nur mit scharf sehen zu tun.
Fürsprecher sein, wenn jemand in einer schwächeren Position ist. Das finde ich sehr schwer und braucht Mut. Doch es ist mir schon gelungen.

Gibt es eine besonders wertvolle Erfahrung mit dem Tod, welche du gerne teilen möchtest?

Mit dem Tod direkt nicht. Doch mit Dir, Sabrina. (Anmerkung der Redaktion, Sabrina ist Teil des viaanima Team.) Als mein Vater gestorben ist, fragtest Du mich: “Kann ich etwas für Dich tun? Soll ich vorbeikommen? Brauchst du was, vielleicht eine Umarmung?” Diese wertvolle Erfahrung hat mir gezeigt, dass es nicht darum geht, was man sagt. Tolle Worte und so. Es geht mehr darum, einfach nur füreinander da zu sein. Das war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich.

Wer ist : Ina Dreher

Aufgrund einer Augenerkrankung weiß ich aus eigener Erfahrung, was es bedeutet kaum etwas zu erkennen. Wie es sich anfühlt gegen Objekte zu laufen oder daneben zu greifen. Wie es aussieht, Personen erst dann zu erkennen, wenn sie direkt vor mir standen. Wie viel Kraft es kostet, sich in der Schule immer mehr anzustrengen und doch nur schwer mithalten zu können. An den Frust damals kann ich mich noch gut erinnern. Dafür waren mein Tast- und Gehörsinn sehr ausgeprägt.

Mit siebzehn Jahren wurde eine Hornhauttransplantation vorgenommen, weil meine Hornhaut auf einem Auge einen Riss bekam. Danach konnte ich schon einiges mehr erkennen, trotzdem hatte ich mit dem Sehen noch meine Schwierigkeiten.

2009 lernte ich die Augenschule von Wolfgang Hätscher-Rosenbauer kennen. Mich faszinierte es, unseren Sehsinn und die verschiedenen Sehweisen kennen zu lernen, auf welche unser visuelles System angewiesen ist. Von da an änderte sich nicht nur mein Sehen, sondern mein ganzes Leben. In vielen Bereichen traute ich mir mehr zu als vorher. Dadurch fühlte ich mich sichererer, selbstbewusster und wurde kontaktfreudiger. 

Das sind nur einige Gründe, weshalb ich mich entschlossen habe, die Ausbildung als ganzheitlicher Sehtrainer zu machen.  Es ist mir ein Anliegen, das es auch an visuellen Wahrnehmungsstörungen liegen kann, wenn Kinder in der Schule Lernschwierigkeiten haben. Leider werden sie oft als faul bewertet.

Besonders fasziniert mich:

Augenbewegungen bringen auch uns in Bewegung.
Beidäugiges Sehen unterstützt das Gewahrsein des eigenen Wertes.
Blickfelderweiterung lässt uns das große Ganze sehen, statt nur im Detail haften zu bleiben.

Oft erlebe ich, wie erstaunt Teilnehmer sind, wenn sie spüren wie ihre Augen sich anfühlen, wenn sie entspannt sind. Es ist wirklich so, wenn wir unsere Augen gut behandeln, behandeln wir auch uns gut. 

Meine Erkenntnis im Laufe meiner Tätigkeit:
Auch wenn unsere Augen sehr leistungsfähig sind und selten wehtun, sind sie gleichzeitig empfindlich. Sie reagieren darauf, wenn wir uns unter Druck setzen und uns deshalb wenig Pausen gönnen.
Aus diesem Grund ist mir als ganzheitliche Sehtrainerin, neben fachlicher Beratung, Empathie sehr wichtig. Besonders im Augencoaching. Empathie bedeutet für mich, Sie mit ganzer Aufmerksamkeit zu sehen und hören. Es geht um Sie und Ihre Augen, statt nur um Augen-Messwerte.

 “Empathie macht möglich, dass wir unsere Welt mit neuen Augen sehen und weiterkommen können.” Marshall B. Rosenberg

Bild Ina

Ina Dreher

du findest Ina Dreher hier

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