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Der Herbst

Die Jahreszeit der Trauer

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Das Sterben, der Tod und die Trauer tragen Geheimnisse in sich, die nicht alle enthüllt werden können. Diese Kolumne geht den Dingen auf den Grund, klärt Fragen und erklärt Zusammenhänge und Phänomene.

Ich mag den Herbst. Er ist neben dem Frühling, meine Lieblingszeit im Jahr. Die Luft wird kühler, die Farben des Himmels und der Natur verändern sich. Wir lassen den Sommer hinter uns und bereiten uns auf die kalten Wintermonate vor. Mit dem Herbst beginnt das Ende des Jahreszyklus, während er uns gleichzeitig großzügig und reich beschenkt . In der chinesischen Medizin gilt der Herbst als die Jahreszeit der Trauer. Im Seufzen und oder Stöhnen findet sie ihren Gefühlsausdruck – sehr passend, wie ich finde.

„Eine Sache ist nicht schön, weil sie andauert.“ 

Vision – Avengers : Age of Ultron

Ja, richtig gelesen. Es ein Zitat aus dem Marvel-Film Avengers : Age of Ultron. Ich fand dieses Zitat auf eine besondere Weise tiefgründig und berührend. Es rührt mit seiner klaren Schlichtheit an die Schönheit des Lebenszyklus. Ohne den Herbst und das Vergehen, gäbe es weder einen Frühling, einen Neuanfang, noch das kontinuierliche Werden kommender Generationen.

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Andrew Neel pexels

Meine Trauer ist …

Die Jahreszeiten sind eine sehr gute Analogie für den Lebenszyklus. Sie verdeutlichen das gemeinsame Muster von Geburt, Wachstum, Vergehen und Tod.

Trauer ist eine starke und überwältigende Emotion. Da sind Analogien ein wahrer Schatz, um seinen Gefühlen einen Ausdruck zu verleihen. Sie helfen Gefühle für Worte zu finden, zu kommunizieren, zu verstehen, zu argumentieren, auch Probleme zu lösen und zu verbinden.

Viele Betroffene, mit denen ich als Therapeutin und Trauerbegleiterin arbeite, drücken ihre Trauergefühle in Form von Wellen aus. Die Trauerwellen sind am Anfang stark und konstant. Sie schlagen auf einen nieder und geben einem das Gefühl, jeden Augenblick zu ertrinken. Mit der Zeit werden die Wellen schwächer, aber die Trauer verschwindet nie ganz und kleine Wellen der Traurigkeit schlagen immer wieder ans Ufer. Irgendwann kommen wir an einen Punkt, an dem sie uns nicht mehr daran hindern, unser Leben zu leben. Die Erinnerungen bleiben ebenso wie die gelegentliche Trauer über das, was wir verabschieden mussten.

Trauer ist schwer fassbar und verändert sich im Laufe der Zeit. Sie ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich – keine zwei Menschen trauern auf dieselbe Art und Weise, selbst wenn es um den gleichen Verlust geht.

Die so häufig genannten Trauerwellen können selbstverständlich nicht alle Gefühle ausdrücken. Da gibt es mit Sicherheit, für jeden Einzelnen weitaus passendere Analogien.

Wie ist deine Trauer?

Wir würden uns sehr freuen, wenn du deine Gedanken, Metaphern, Gleichnisse und Analogien mit uns teilen würdest. Beende den Satz:

„Meine Trauer ist wie…“

Bo Hauer www.naturheilpraxis-wm.de und www.praxisammarienplatz.de

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